Halbfinale
Und? Heute Abend um 20.00 Uhr schon was vor? Wenn Ihnen jetzt ein „Warum“ durch den Kopf geht, interessieren Sie sich bestimmt nicht für Fußball. Alle anderen wissen: Heute ist Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft! Anschalten oder das Fernsehgerät ausgeschaltet lassen? Noch nie in der Vergangenheit wurde zu WM-Zeiten über eine solche Frage diskutiert. Gut: Noch nie vorher fand eine Weltmeisterschaft im Winter statt. Aber an der Tatsache, dass eher Glühwein statt Kölsch-Zeit ist, liegt es ja nicht, dass eine klare Mehrheit keine Spiele angucken will. Allerdings ist die Umfrage schon vier Wochen alt. Und es war noch nicht entschieden, dass die deutsche Nationalmannschaft schon nach der Gruppen-Phase nicht mehr im Turnier sein würde. Die Zeiten ändern sich…
Trost
Nun ist die Hälfte der Zeit rum. Also das 12. Türchen im Kalender darf heute geöffnet werden. Vermutlich ist der Dezember der einzige Monat im Jahr, an dem man jeden Tag weiß, der wievielte gerade ist. Für viele ist es der Countdown, der besagt: Bis zum 24.12. ist noch Zeit, da kann ich mir noch Gedanken machen, was ich wem schenken will. Melanie ist da vollkommen anders. Zum ersten Dezember -diese Regel hält sie seit mehr als zehn Jahren ein- zum ersten Dezember müssen alle Geschenke gekauft sein. Daher beginnt sie pünktlich am ersten November mit den Vorbereitungen, also: Listen machen, einkaufen. Was vor Ort erhältlich ist wird vor Ort gekauft. Besonders ausgefallene Sachen kauft sie im Internet. Am ersten Adventssonntag beginnt sie dann ihre Trostbriefe rumzuschicken. Manche schickt sie tatsächlich mit der Post, an andere ihr fernere Menschen schickt sie sie per E-Mail. Ich stehe auch in Melanies Verteiler und bekam zum ersten Advent folgendes Trostwort zu lesen: Es ist mehr als ein Wort, irgendwie fühlt es sich an, wie eine warme Quelle von Trost:
Wann wirds richtig Sommer?
Genau 47 Jahre mussten wir auf die Beantwortung der Frage warten „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ Ohne dieses Lied von Rudi Carrell würde sich wohl kaum jemand an den regenreichen Sommer 1974 erinnern. Wie es mit diesem Sommer 2022 in Zukunft aussieht, muss sich erst noch rausstellen. Fest steht schon jetzt: Es ist der heißeste und trockenste seit 1951. Kein Tag an dem man nicht das Wort „Klima“, hören oder lesen kann, selbst wenn man sich nicht für den Wetterbericht interessiert. Klar ist auch: Es nicht ausgeschlossen ist, dass es nächstes Jahr einen nass-kalten Sommer geben kann. Eine kontinuierliche Erderwärmung und das Wissen darum, dass das am Kohlendioxid-Gehalt der Atmosphäre liegt, bestreiten aber die wenigsten. Im Jahr 1972 hatte der Club of Rome zum ersten Mal eine Studie über die Zukunft der Menschheit veröffentlicht. Die Vereinigung der Wissenschaftler hatte anhand umfangreicher Daten die Prognose gewagt, dass der Mensch auf Dauer für die Natur nicht zu ertragen ist. Es sei denn er ändere sein Verhalten. In ihrem neusten Bericht beschreiben die Wissenschaftler die gegenwärtige Situation nicht nur als eine ökologische Krise, sondern (und das ist neu) auch als eine soziale Krise,
Versprechen
Wenn Versprechen nicht eingehalten werden, wie geht man damit eigentlich am besten um?Diese Frage stelle ich mir in den vergangenen Jahren öfter. Dabei geht es mir um die Versprechen, die ich selbst gegeben habe. Diejenigen, die mir gegeben wurden, finde ich gar nicht so problematisch. Entweder hab` ich auch vergessen, was mir versprochen wurde, oder es nagt noch an mir, solange bis ich es dann schließlich auch vergesse. Was ich anderen versprochen und nicht eingehalten habe, beschäftigt mich. Jedenfalls wenn es ein größeres Versprechen ist als: „Ich komme demnächst noch mal auf einen Kaffee vorbei.“ …
Apfelschnitzel
Die Mutter holt die Apfelschnitzel aus ihrem Rucksack und das selbst gebackene Brot. Die Töchter–schätzungsweise zehn und zwölf Jahre alt– wollen lieber Schokolade. „Zuerst das Brot, dann die Äpfelchen und zum Schluss Schokolade“ bestimmt die Frau Mama. „Seid froh, dass Papa überhaupt Schokolade mitgenommen hat!“ Auch sonst ist die Familie gut vorbereitet: An den Rucksäcken aller vier hängen weiße Helme und bunte Klettersteig-Sets. Vor ihnen spannt sich eine etwa 100m lange Hängebrücke über eine eben so tiefe Schlucht. Dahinter tut sich eine Felswand auf, die man über eine 40m lange senkrechte Leiter erklimmen muss. Nach der Stärkung legt die Familie ihre Klettersteig-Sets an. „Liebster, ich habe einen Auftrag für dich!“ sagt die Frau.
Liebesversprechen
Phillip hatte sich endlich getraut. Mit 32 Jahren kann Mann heiraten, denkt er. Und Familie haben: Kind, Haus Hund; das volle Programm. Lena ist glücklich, dass er endlich auch einverstanden ist. Wäre es nach ihr gegangen, hätte er ihr auch schon früher einen Antrag machen können. Hat er aber nicht. Nun kann die Vorbereitung zur Hochzeit beginnen. Standesamt nur klein, mit Eltern und Trauzeugen. Zum großen Fest dann die kirchliche Trauung. Das ist Lena wichtig. Als Teenager war sie Helferin im Kindergottesdienst. Deshalb soll es eine evangelische Hochzeit werden. Philipp ist katholisch und möchte das auch bleiben. Die Trauung soll in der Kirche sein, in der er früher Messdiener war. Eine evangelische Trauung in einer katholischen Kirche? Kommt gar nicht in Frage, meint die rheinisch-katholische Kirchengemeinde. Darüber ist Lena richtig sauer: „Wir haben 2020, sind zwei junge Menschen, die noch in der Kirche sind und die stellen sich so an! Unglaublich!“ Philipp schweigt. Als Lena ihren Freundinnen davon erzählt, können die nur müde lächeln. Lena ist nämlich die einzige, die überhaupt noch in der Kirche ist. „Du und dein Kirchen-Gedöns“…
Deine Gedanken entscheiden über dein Leben
Auf dem Bahnhofsvorplatz habe ich neulich das Gespräch zweier älterer Damen belauscht. Die eine, schätzungsweise Ende siebzig, war mit dem E-Bike vorgefahren und hatte sich gerade das neue neun Euro Ticket für alle drei Monate gekauft. „Ich weiß zwar noch nicht, ob ich fahre, aber wenn ich fahre, habe ich ordentlich was gespart.“ „Ich weiß nicht, entgegnet die andere. Hier ist doch sowieso dauernd Schienenersatzverkehr. Und wenn mal ein Zug kommt, ist es mit dem neuen Ticket so voll, da bekommst du vom vielen Körper aneinander schubbern noch die Affenpocken!“ Ich überlege kurz, mich ins Gespräch einzuschalten und zu erwidern: „Nee, die Affenpocken kommen von den Chemtrails! Besinne mich dann aber eines Besseren, um nicht mit einem dummen Spruch das zarte Pflänzchen der Mobilitätswende zu gefährden und beschließe dem Gespräch besser nicht mehr zu folgen. Ich habe nämlich den Verdacht, dass es so endet, wie viele Gespräche dieser Art enden:
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Ein sperriger Titel für ein Impulspapier, gewiss. Aber der theologische Ausschuss der evangelischen Kirche im Rheinland wollte Gehör bzw. Reichweite erzielen. Zumindest das ist gelungen. Die Kritiker:innen scheinen in der Mehrzahl zumindest was die Rezeption im Internet angeht. Dabei wird oft übersehen, dass es sich um einen „Aufschlag“ zur Diskussion handelt und nicht etwa schon die Leitlinien kirchlichen Handelns festlegt. Dazu gehört eben auch der Titel, der bewusst provozieren will. Wir im Rheinland sind …
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Ist das nur virtuell?
Lange haben viele in der Kirche mit digitalen Formaten gefremdelt. Nur virtuell und nicht echt, schlecht kontrollierbar und Probleme beim Datenschutz waren nur einige der Bedenken. Digital erschien als fremde Welt. Seit Corona hat sich das geändert. Video- und Online-Gottesdienste, auch per Zoom, Podcasts und mehr Angebote in den Sozialen Medien gehören zum neuen Repertoire bei Kirchens. Uta Garbisch sprach mit Pfarrer Knut Dahl-Ruddies über Chancen und Grenzen dieser Digitalisierung.
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Die Bikini-Kirche
Als ich gestern von einer „Bikini-Kirche“ las, dachte ich zunächst an eine Veranstaltung auf dem Kirchentag (DEKT), die ich im Programm vielleicht übersehen habe. Man übersieht ja sowieso viel im Programm und wundert sich auch nicht über Veranstaltungen die seltsam anmuten. Warum also sollte es also keine „Bikini-Kirche“ geben? Gut zwei Sekunden später dämmerte es dann aber: Das ist vielleicht doch Sexismus? Um es kurz zu machen, es ging um die neuste Veröffentlichung zur Mitglieder Entwicklung der beiden Kirchen, die erstmals eine Prognose bis 2060 wagt. In vierzig Jahren soll die Mitgliederzahl im Vergleich zu heute um gut die Hälfte gesunken sein. Schuld sei nicht der viel zitierte demographische Wandel, sonder vor allem die verstärkte Austrittswilligkeit der jüngeren Generation. Das sind -im kirchlichen Kontext- Menschen unterhalb eines Lebensalters von vierzig (!) Jahren. Wo es um „Abnehmen“ geht, ist der Bikini nicht weit. Soweit also der -zugegebener Maßen- etwas schlichte Vergleich.
Wirklich neu an der Untersuchung ist nur der betrachtete Zeitraum bis 2060…
„Digitale Kirche“ ein Missverständnis
Die Debatte um #digitalekirche ist beendet. Auch wenn der Hashtag sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Zur Erinnerung: Angefangen hatte es mit einem Printartikel, der viel Beachtung auch außerhalb (digitaler) sozialer Medien fand und darauf hin wiederum intensivere online Aufmerksamkeit erlangte. Nun hat Hannes Leitlein in einem Podcast deutlich gemacht, dass ihm die Debatte manchmal lästig ist. Vor allem, weil die diskutierten Aspekte in alle erdenklichen Richtungen laufen. Dabei war eigentlich etwas ganz banales gemeint: Der nächste Gottesdienst am Sonntag, der bekanntlich an jeder Ecke stattfindet, sollte möglichst schnell und benutzerfreundlich im Internet auffindbar sein. Soweit so schlicht! Und: Weitgehend ungelöst. Aber immerhin ist das Problem erkannt und Ausnahmen sind erfreulicher Weise auch zu finden. Schluss aber mit Debatten über Online-Abendmahl und „Digitale Theologie“ braucht kein Mensch!
Natürlich lassen sich Diskussionen nicht unterbinden.
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„Was den Zustand der Welt angeht, sehe ich -ehrlich gesagt- schwarz. Besonders nach den Ereignissen im letzten Jahr. Und dieses Jahr ging es…
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Schnelle und einfache Antworten sind gefragt, besonders dann, wenn es kompliziert zugeht. Da mag man dem Predigttext aus dem 1.Johannes Brief mit Nachsicht…
Vergesst den verlorenen Sohn. Lk.15 11-32
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Der morgige Sonntag trägt den schönen Titel „Jubilate“- Jauchzet, frohlocket und ist dem Psalm 66 entnommen. Beim dazu gehörigen Predigttext aus dem Johannes…
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