Landessynode ekir 2024
Letzte Woche war es wieder mal soweit: Im Mailverteiler mit 35 Personen hatte jemand auf „Allen antworten“ gedrückt. Ob absichtlich, oder unabsichtlich ist unklar. Die Folge ein riesen Durcheinander – Missverständnisse, Unverständnisse und Nerverei ohne Ende. Je größer die Gruppe und je mehr Entscheider, desto länger dauert der Prozess. Zwischenzeitlich sieht es manchmal so aus, als wenn gar keine Lösung mehr gefunden wird. Eine vermeintlich einfache Lösung ist: Eingehende E-Mails sofort löschen. Faktisch gebe ich damit aber die Verantwortung für das, was dann geschieht aus der Hand. „Sollen doch die anderen machen…..“
Viel Kraft
Es ist ein kalter, windiger Wintermorgen. Ich stehe in einer großen Gruppe mit vielen Menschen auf dem Friedhof. Die Bestatterin hat eine Lautsprecher-Anlage aufgestellt. Auch in 50 Metern Entfernung soll man noch die Worte des Pfarrers hören. Leider verstärkt das Funkmikro an seinem Talar das Pfeifen des Windes, was zu unangenehmen Rückkopplungen führt. Die Bestatterin schaltet die Anlage aus. Die Hinterbliebenen werfen Buchsbaumsträuße in das Grab und treten einige Meter beiseite. Die Trauergemeinde setzt sich langsam in Bewegung. Manche nehmen Blütenblätter und wollen sie in das offene Grab werfen, aber der Wind weht sie weit über den Friedhof. Viele kondolieren den Hinterbliebenen mit dem Satz „Ich wünsche euch viel Kraft“. Vielleicht ist es die Häufung des Satzes, die mich an diesem Tag aufhorchen lässt…
Gänsehaut
Seine Stimme am Telefon klingt etwas brüchig. Er ist hörbar aufgewühlt. „Als ich das gelesen habe, bekam ich sofort ein Gänsehaut-Gefühl“, sagt er. Was war passiert? Die Lokalzeitung hat in einem kleinen Artikel über das Gefängnis, in dem ich arbeite, berichtet. Unmittelbar vor dem Eingang ist eine Frau überfahren worden. Lange bleibt sie regungslos auf der Straße liegen. Alle denken, sie sei bei dem Aufprall gestorben. Auch ihr Mann ist Zeuge des Unfalls,
denn er ist im offenen Vollzug. Zum Glück kommt schnell ein Rettungswagen. Wie durch ein Wunder sind, außer einigen schweren Knochenbrüchen, keine weiteren Verletzungen festzustellen. Die Ärztin im Krankenhaus meint: „Da war nicht nur ein Schutzengel am Werk, sondern ganze himmlische Heerscharen.“ Ein zweites Wunder ereignet sich dann am nächsten Tag…
Nach mir die Sintflut
Als Sie heute Morgen beim Wachwerden an die Decke geguckt haben, haben Sie da auch gedacht, die ist aber wirklich gut gestrichen! Hat sich doch gelohnt, dass ich mir so viel Mühe gegeben habe? Wenn es so oder ähnlich gewesen ist, dann sind Sie nicht allein! Viele haben in den vergangenen Jahren in die eigenen vier Wände investiert. 93 Prozent der Deutschen geben an, es sich zu Hause so schön wie möglich zu machen. Nicht ganz freiwillig, sondern aufgrund fehlender anderer Möglichkeiten in den letzten drei Jahren. Und dabei hat so mancher festgestellt: Ist doch ganz schön zu Hause!
Passen Sie gut auf sich auf
An der Gemüsetheke im Supermarkt greife ich nach den Möhren im unteren Fach. Dazu muss ich mich bücken. In diesem Moment rammt mir eine Rentnerin ihren Einkaufswagen in meinen Allerwertesten. „Können Sie nicht aufpassen!“ fährt sie mich nun auch noch an. Eigentlich möchte ich irgendetwas zurück raunen im Sinne von „Selber aufpassen!“, oder: „Früher hieß das ‚Entschuldigung‘!“ Ich sage aber gar nichts, packe die Möhren in meinen Einkaufskorb und gehe weiter. Die denkbar kurze Zündschnur der Rentnerin ist vielleicht Tagesform abhängig, oder sie geht tendenziell missmutig durchs Leben. Ich entdecke aber auch an mir, dass meine eigene Zündschnur, die ohnehin schon bisher nicht die längste war, noch kürzer geworden ist:
Gelassenheit
Seit über einem Jahr plant sie eine Traumreise. Nicht nur für sich, sondern für die ganze Familie. Mit vier Personen soll es auf vier Rädern mit vier Betten durch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten gehen. Eine Mischung aus Nationalparks und Städten soll es sein. Kein leichtes Unterfangen. Deswegen auch die lange Vorbereitungszeit.
Dass „unbegrenzt“ eher ein Wunschtraum ist statt Wirklichkeit, hat sie schon vorher gewusst. Sie ist schließlich nicht naiv.
Bammel vor der Rente
Noch ein gutes halbes Jahr, dann ist Schluss für Joachim. Mit 58 Jahren hat er sich entschieden, in Rente zu gehen. Sein Arbeitgeber hat ihm ein Angebot gemacht, dass er nicht ablehnen kann. Auf einem anderen Blatt steht die Frage: „Was mache ich dann eigentlich?“ Schließlich ist Joachim kerngesund. Wenn er ganz ehrlich ist, hat er schon ein bisschen „Bammel“, wie er sagt. Angst ist ein zu starkes Wort für den Zustand, der sich einstellt, wenn Keller und Dachboden aufgeräumt, die Fassade gestrichen und der Garten bestellt ist. Dass das eine äußerst privilegierte Frage ist, mit der er sich auseinander setzen muss, weiß er schon. Denn vor ihm liegt ein Lebensabschnitt, den es vor 50 Jahren noch gar nicht gab. Ein bisschen ist es doch die Furcht vor dem Tod, die ihn beschleicht. Denn der Horizont, den er vor sich hat, ist nicht mehr endlos weit. Was ihn mehr beschäftigt als die Endlichkeit, ist die Frage: Was mache ich, wenn sich die Langeweile in meinem Leben ausbreitet. Sein Therapeut hat ihm geraten statt „Langeweile“ „Muße“ zu sagen: Postives Framing ist wichtig!
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Ist das nur virtuell?
Lange haben viele in der Kirche mit digitalen Formaten gefremdelt. Nur virtuell und nicht echt, schlecht kontrollierbar und Probleme beim Datenschutz waren nur einige der Bedenken. Digital erschien als fremde Welt. Seit Corona hat sich das geändert. Video- und Online-Gottesdienste, auch per Zoom, Podcasts und mehr Angebote in den Sozialen Medien gehören zum neuen Repertoire bei Kirchens. Uta Garbisch sprach mit Pfarrer Knut Dahl-Ruddies über Chancen und Grenzen dieser Digitalisierung.
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Die Bikini-Kirche
Als ich gestern von einer „Bikini-Kirche“ las, dachte ich zunächst an eine Veranstaltung auf dem Kirchentag (DEKT), die ich im Programm vielleicht übersehen habe. Man übersieht ja sowieso viel im Programm und wundert sich auch nicht über Veranstaltungen die seltsam anmuten. Warum also sollte es also keine „Bikini-Kirche“ geben? Gut zwei Sekunden später dämmerte es dann aber: Das ist vielleicht doch Sexismus? Um es kurz zu machen, es ging um die neuste Veröffentlichung zur Mitglieder Entwicklung der beiden Kirchen, die erstmals eine Prognose bis 2060 wagt. In vierzig Jahren soll die Mitgliederzahl im Vergleich zu heute um gut die Hälfte gesunken sein. Schuld sei nicht der viel zitierte demographische Wandel, sonder vor allem die verstärkte Austrittswilligkeit der jüngeren Generation. Das sind -im kirchlichen Kontext- Menschen unterhalb eines Lebensalters von vierzig (!) Jahren. Wo es um „Abnehmen“ geht, ist der Bikini nicht weit. Soweit also der -zugegebener Maßen- etwas schlichte Vergleich.
Wirklich neu an der Untersuchung ist nur der betrachtete Zeitraum bis 2060…
„Digitale Kirche“ ein Missverständnis
Die Debatte um #digitalekirche ist beendet. Auch wenn der Hashtag sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Zur Erinnerung: Angefangen hatte es mit einem Printartikel, der viel Beachtung auch außerhalb (digitaler) sozialer Medien fand und darauf hin wiederum intensivere online Aufmerksamkeit erlangte. Nun hat Hannes Leitlein in einem Podcast deutlich gemacht, dass ihm die Debatte manchmal lästig ist. Vor allem, weil die diskutierten Aspekte in alle erdenklichen Richtungen laufen. Dabei war eigentlich etwas ganz banales gemeint: Der nächste Gottesdienst am Sonntag, der bekanntlich an jeder Ecke stattfindet, sollte möglichst schnell und benutzerfreundlich im Internet auffindbar sein. Soweit so schlicht! Und: Weitgehend ungelöst. Aber immerhin ist das Problem erkannt und Ausnahmen sind erfreulicher Weise auch zu finden. Schluss aber mit Debatten über Online-Abendmahl und „Digitale Theologie“ braucht kein Mensch!
Natürlich lassen sich Diskussionen nicht unterbinden.
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