Liebe Festgemeinde!
Wer schön sein will muss leiden!
Dieses Motto gilt nicht erst seit Heidi Klum.
Und man muss auch nicht als Teilnehmerin an ihrer Schow sein. Wer schön sein will muss leiden das galt schon damals, als man bzw. Frau zu folgenden Dingen greifen musste, als es noch kein Haarspray gab.
Tja, was ist das? Richtig ein Haarnetz!
Wozu Frau es heute noch braucht, darüber mag (vor allem Mann) nur spekulieren, fest steht allerdings: So ein Netz gibt Halt!
Es hält die Frisur in Form, wenn sie frisch gelegt ist.
Es gibt den zur Unordnung drängenden Haaren eine gewünschte Richtung.
Kurz: Es bringt Ordnung ins drohende Chaos!
Im 139 Psalm, den wir gemeinsam gebetet haben heisst es:
„Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“
Von allen Seiten also will Gott uns umgeben.
Nicht so, dass wir uns bedrängt von ihm fühlen müssten, sondern so, dass er uns den nötigen Halt, die nötige Geborgenheit schenkt, damit wir gestärkt durchs Leben gehen. Damit drohendes Chaos um uns herum nicht aus der Bahn werfen kann.
Und Chaos, dass kann wahrlich mehr sein, als ein unaufgeräumtes Kinderzimmer.
Gott will uns an der Hand durchs Leben führen, gerade dann, wenn wir Mamas und Papas Hand nicht mehr brauchen, oder zumindest nicht mehr wollen!
Solch ein Haarnetz hat nun sehr, sehr enge Maschen, damit auch das klitzekleine Häärchen nicht herausfallen kann.
Dazu taugt es nun ausgesprochen gut.
Aber es hat einen entscheidenden Nachteil: Es ist nicht besonders stabil!
Wenn die Probleme größer werden, man größeren Halt braucht, muss auch das Netz stabiler werden.
Mit so einem Netz (Ballnetz) kann man auch etwas größere Brocken ordnen:
Bälle zu Beispiel.
Ohne so ein Netz wäre der Trainer nur in der Lage unter den rechten und linken Arm jeweils einen Ball zu nehmen. Für mehr wäre kein Platz.
Das wiederum schränkt die Bewegungsfreiheit ein und mit zwei Bällen unter dem Arm sieht man mindestens so uncool aus, wie frau mit Haar Netz.
Gott möchte unsere Freiheit aber nicht einschränken, sondern er möchte sie erst ermöglichen.
Gott geht sogar soweit, dass er sagt: Freiheit erfahrt ihr wirklich erst im Glauben; erst dann, wenn ich euch frei mache.
Frei machen von allen Wünschen, von denen ihr meint sie würden euer Leben lebenswert und reich machen.
Die ersten Jünger, von denen wir in der Schriftlesung gehört haben, ließen für diese Freiheit sogar ihre Netze zurück. Sie ließen alles, was ihnen Halt, berufliche Grundlage und Existenz bedeutete zurück, um in der Gemeinschaft mit Jesus Freiheit zu finden.
Im gemeinsamen Leben mit Jesus fanden sie eine neue Ordnung für ihr Leben.
Eine die noch tragfähiger war als die ihrer Netze.
Gott, nun, möchte diese Ordnung in unser Leben bringen.
Nicht die Ordnung gespitzter Bleistifte und aufgeräumter Schreibtische. Gottes Ordnung für unser Leben ist von der Gestalt, dass er weiß, was für uns gut ist.
Er möchte, dass wir unterscheiden können, was wichtig und was unwichtig in unserem Leben ist.
Weil er uns kennt, weiß er auch, was wir am nötigsten haben.
Gott ist einer, der „versteht“, wie es im Psalm heißt.
Gott bevormundet uns nicht, wenn er mit uns an der Hand durchs Leben geht, sondern er versteht uns.
Ihm geht es nicht um Einengung, sondern um Begleitung.
Gott geht es nicht um Einengung. Ihm geht es um Begleitung.
Er will uns in der immer unübersichtlicheren Welt Orientierung und Richtung geben.
Für euch Konfirmandinnen und Konfirmanden ist diese Unübersichtlichkeit im Augenblick noch als Herausforderung und Freiheit wahrnehmbar,
Und dafür steht ein anderes Netz.
Das Welt Weite Web.
Was den älteren verschlossen ist, gehört für euch selbstverständlich zum Leben. Das Internet war für euch immer schon da.
Dieses Netzt nun bietet am meisten Schlingen in denen man sich verfangen kann, es bietet aber auch die größten Chancen. Es ist Segen und Fluch zugleich!
Für euch Konfirmanden ist es vor allem wichtig im Netz Kontakt zu Freunden zu finden bzw. zu halten.
Ihr seid fast alle in sog. Sozialen Netztwerken, vor allem SchülerVZ.
Dort heißen alle Menschen mit denen man kommuniziert „Freunde“.
Wer viele Freunde hat ist glücklich darüber, stolz und bei anderen angesehen.
Es geht auch darum, wer akzeptiert wird, wer das Ansehen der Mehrheit genießt, und wer nicht.
Das alles aber spielt unter echten Freunden eigentlich keine Rolle.
Echte Freunde haben einen gern, weil man so ist, wie man ist, und nicht, weil man viele „Kontakte“ hat.
Der 139 Psalm ist eine Erklärung der Freundschaft Gottes an dich.
Gott umgibt dich mit einer 360 Grad Beziehung. Rund um die Uhr 24/7.
immer da, immer offen!
Aber: Seine Bewertung steht schon fest.
Keiner ist mehr wert als der andere.
Niemand muss sich Gedanken um sein Ranking machen.
Er umgibt uns und hält seine Hand über, unter und neben uns.
Bei Gott können wir die Gewissheit haben, dass wir nicht nach der Anzahl unserer Freunde bewertet werden, sonder dass wir bei ihm angesehen und akzeptiert sind, und zwar einfach so.
Ich wünsche euch, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, dass ihr heute von allen die euch wichtig sind gehalten werdet.
Notfalls sogar gedrückt aber nicht bedrückt.
Dass ihr aber über diesen Tag hinaus auch Halt und Gehalten Sein finden werdet.
Als Menschen die von Gott geliebt sind, und die er begleitet.
Geht in seinem Licht.
Geht in Gott geborgen.
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