“Kann ich mir nicht vorstellen”! werden vielleicht einige Eltern sagen. Jetzt schon so groß! Auch das gehört zum Vorstellungsgottesdienst, wenngleich das im Namen ursprünglich nicht vorgestellt war.
Heute markiert der Vorstellungsgottesdienst, dass es auf die Konfirmation zugeht, dass die Zulassung zur Konfirmation durch das Presbyterium beschlossen werden wird. Und der Vorstellungsgottesdienst weist (nicht zuletzt) die Konfirmandinnen und Konfirmanden daraufhin: “Stellt euch vor: Ihr werdet konfirmiert!”
In diesem Gottesdienst geht es nun allerdings auch darum, wen wir uns unter Gott vorstellen. Und es geht auch darum wie Gott sich uns vorstellen will.
Wie stellen wir uns eigentlich Gott vor?
Ich habe versucht euch das im Unterricht so zu verdeutlichen:
Gott stellt sich uns vor, indem er uns Jesus zur Seite stellt.
Weil man sich unter Gott prinzipiell alles oder auch nichts vorstellen kann, hat Gott zunächst beschlossen sich einem kleinen Volk zu zeigen, nämlich dem Volk Israel, als Gott Israels, dem er dann durch Mose die 10 Gebote als Glaubensrichtschnur mit auf den Weg gibt.
Allen Menschen hat Gott sich nun mitgeteilt, indem er in Jesus den Menschen zeigt, wer Gott ist.
Nun allerdings nicht mehr als Prophet, sondern so eindeutig und einmalig, dass Jesus Sätze sagen konnte wie: “Ich und der Vater sind eins!”
Wer Jesus sieht, sieht also Gott.
Wer auf Jesus hört, hört auf Gott.
Jesus hat nun eine ganz besondere Geschichte erzählt, die vom Wesen Gottes Auskunft gibt. Diese Geschichte erzählt, wie Gott mit den Menschen umgeht. Diese Geschichte erzählt, wie Gott seinem Wesen nach erkannt werden will.
Jesus erzählt also eine Geschichte, in der Menschen Gott erkennen, und in der Menschen sich, -als von Gott anerkannte- erkennen können.
Lesung Mt 20
(Anspiel: Szenische Umsetzung dieser Erzählung von den Arbeitern im Weinberg)
Das Entsetzten der Tagelöhner ist doch groß und kam ja auch deutlich zum Tragen.
Wenn es nach den Darstellern gegangen wäre, hätte die Auseinandersetzung ruhig noch etwas heftiger, sprich –körperlicher- ausfallen können.
Der Zorn der zuerst im Weinberg arbeitenden scheint berechtigt.
Heute würden Gewerkschaften zurecht auf die Palme gehen, denn gleicher Lohn verlangt nach gleicher Arbeit.
Und der der mehr arbeitet muss mehr Geld bekommen, als der der nicht, oder der nur wenig arbeitet?
Oder? Da wird die biblische Erzählung doch auf einmal sehr sehr aktuell.
Herrscht hier nicht so etwas wie antike Dekadenz?
Ist Gott am Ende sogar ungerecht?
Da bleibt uns in der Tat die Spucke weg.
Da kann man vielleicht sogar erschrecken.
Aber irgendetwas muss dransein an der Geschichte, dass sie heute gelesen, weitererzählt und vorgespielt wird.
Was also ist dran?
Betrachten wir dazu das Graffitti, das die Konfirmanden am letzten Dienstag gesprayt haben. Vorlage zur graphischen Umsetzung war ein Bibelvers aus dem Johannes Evangelium:
“Euer Herz erschrecke nicht, glaubt an Gott und glaubt an mich.”
Im Zeichen des Kreuzes, das alle Dunkelheit unseres Lebens einschließt gedeiht auf der linken Seite das Leben in seinen schönsten Farben.
Der Garten Gottes ist eröffnet, könnte man sagen.
Es leuchtet der Lebensmut durch den Tod hindurch, weil er besiegt ist, weil das Leben gewonnen hat, weil Jesus uns durch seinen Tod zu neuem Leben geführt hat.
Gottes Tat ist also der Grund, warum unser Herz nicht erschrecken, sondern vielmehr neuen Mut fassen soll.
Und genau das sagt auch das Gleichnis vom Weinbergbesitzer.
Gottes Taten machen Grund zur Hoffnung und zur Freude:
Gott ist so gütig, dass er nicht nach Leistung belohnt, sondern jedem Menschen unabhängig von seiner Leistung sein Aufmerksamkeit zukommen lässt.
Er besitzt Güte im Überfluss! In der Tat, eine Unmenschlichkeit, denn wir sind mit unserer Langmut oft genug ziemlich schnell am Ende. Gott aber erträgt viel. Er erträgt viel am Kreuz und seine Maßstäbe sind nicht die unsrigen.
Gott kann wirklich, höher, schneller, weiter, mehr.
Aber er will es nur insoweit es für seine Menschen geschieht.
Er will es nur in soweit es in Liebe geschieht.
Das Zeichen der Liebe ist heute das Herz, das wir einem anderen schenken.
Gott hat sein Herz an die Menschen verschenkt, darum muss unser Herz nicht erschrecken.
Das ist oft leichter gesagt als getan, das wissen die Älteren unter uns besser als die Jüngeren. Das ist vielleicht auch der Grund, warum es uns manchmal erst später in unserem Leben in die Arme Gottes treibt.
Entscheident ist aber, -auch das können wir der Geschichte entnehmen-dass wir in die Arme Gottes kommen.
Egal um welche Uhrzeit.
Gott freut sich über jeden, der kommt!
Pingback: knuuut