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Die Überholspur war lange Zeit sein zu Hause. Seit er denken kann ist Jürgen mit Vollgas unterwegs. Nicht nur mit den schnellen Autos, von denen er gleich mehrere hat, sondern auch beruflich. Aus dem nichts hat er sich alles aufgebaut: Eigene große Firma, eigenes Haus. Läuft bei ihm sagen alle, die ihn kennen. In der Pandemie dann wendet sich das Blatt. Lange blendet er den Einschnitt aus. Das wird sich schon wieder zurecht rütteln, denkt er. „Im Nachhinein ist man natürlich immer schlauer, die Zeichen standen schon so, dass die Insolvenz meiner Firma nicht plötzlich vom Himmel gefallen ist; es gab schon Warnsignale. Aber ich dachte, wenn ich noch mehr und noch härter arbeite, dann wird es schon klappen.“
Tierische Gefühle
Sie sind mit dem Hund im Park spazieren. Die Sonne scheint, Vögel zwitschern, und der Vierbeiner jagt einem Ball hinterher, schnüffelt neugierig an den Blumen und bellt vor Freude.
Haben Sie sich schon mal gefragt, was in diesem Moment im Hund vorgeht? Spürt er die Wärme der Sonne auf seinem Fell? Freut er sich über den frischen Duft der Blumen? Und was bedeutet sein Bellen – empfindet er Glück? Oder: Sie streicheln das weiche Fell ihrer Katze, und die schnurrt wohlig. Empfindet sie dann so etwas wie Zufriedenheit?
Kollaps oder Hoffnung
Es ist Dienstagabend 19.00 Uhr. Die Computer sind hochgefahren ein gutes Dutzend Leute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich an ihren Bildschirmen zu einer Video-Konferenz zusammen geschaltet. Alle zwei Wochen treffen sie sich zum gemeinsamen Austausch über das Ende der Zivilisation. Alle Teilnehmer:innen sind der festen Überzeugung: So wie die Zerstörung der belebten Natur und der Lebensräume voranschreitet, gibt es keinen anderen Schluss, als dass die Welt untergeht.
Kollaps-Café nennt sich das Treffen, das Teil der sogenannten Kollapsologie-Bewegung ist, die sich besonders auf einen französischen Agrarwissenschaftler beruft, der vor zwei Jahren ein Buch mit dem Titel „Wie alles zusammenbrechen kann“ geschrieben hat.