Was der Seele gut tut

Was der Seele gut tut

„Langsam tut der Seele gut!“, „Sei gut zu dir selbst und achte auf das, was deine Seele braucht.“, „Was auch immer gut ist für deine Seele, mach es!“ An guten Ratschlägen und schönen Sprüchen für das Poesiealbum ist wahrlich kein Mangel. Seit sie bebildert per Kurznachricht verschickt werden können, kann ich ihnen kaum entgehen. Wenn dann auch noch eine musikalische Untermahlung aufploppt, bin ich vollends ausgeliefert, denn „gegen gut gemachte Musik kann sich niemand wehren –sie zielt direkt auf die Seele.“

Natürlich gibt es auch einen reichhaltigen Büchermarkt, der für jede erdenkliche Vorliebe eine Antwort auf Lebensfragen bietet. Wenn es um die Seele geht, geht es meistens um das Glück; wo es zu finden ist und wie man es erreichen kann. Und es geht darum, was passiert, wenn etwas mit der Seele nicht stimmt, wenn etwas aus dem Ruder gelaufen, aus dem Gleichgewicht gebracht ist. Spätestens dann wird klar: Das mit der Seele ist eine hochkomplexe Angelegenheit, eine Aufgabe für Spezialist:innen , Ärzt:innen , Seel-Sorger:innen. Weit gefehlt! Jedenfalls wenn man den biblischen Spuren folgt. Dabei überrascht zunächst, dass weite Teile der Bibel gar nichts über „die Seele“ sagen. Der hebräische Begriff verweist eher auf eine Lebendigkeit, die sich in Atem (Schlund, Rachen, Kehle) und Wollen (Verlangen, Begehren, Lebensenergie) ausdrückt. Heute würden wir vielleicht von psychosomatischer Einheit des Lebens als Individuum und Person sprechen. Die Betonung eindeutig liegt auf der Lebenskraft des Menschen. Mit dieser Kraft wendet er sich an Gott. Diese Fähigkeit gehört gewisser maßen zu seiner Grundausstattung. Ohne Offenheit für Gott und Beziehung auf Gott, kann die Bibel nicht vom Menschen reden. Den besten Einblick in dieses Verständnis geben die Psalmen in denen sich der Beter in Klage, Bitte, Lob und Dank an Gott wendet. Z.B.: Ps 42:6 „Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Heil und mein Gott ist!“

In dieser Hinwendung erfährt der Beter Gottes Zuwendung. Er bleibt also gerade nicht bei sich mit der Frage, was seiner Seele gut tut. Die Art und Weise wie Menschen auf Gottes Nähe antworten, hat der Apostel Paulus im Neuen Testament mit „Glaube, Liebe, Hoffnung“ umschrieben. Vertrauen in Gott (Glaube), tätige Hinwendung zum Nächsten (Liebe) und Erwartung von Gottes Eingreifen (Hoffnung) tun uns Menschen gut.

Die Sorge, dass Gott uns Sätze wie „Ich wollte dich zum glücklichsten Menschen der Welt machen doch du hast es nicht erlaubt“ ins Poesiealbum schreibt, die müssen wir nicht haben.

Vielleicht versuchen Sie es heute mit einer einfachen Antwort an Gott. Einer, die Ihnen gut tut: „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele“ (Ps 139,14)

Bildnachweis: https://unsplash.com/photos/zwuQpP30dAM

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