HOPE-Hoffnung bewegt
Eine junge Frau blickt in die Kamera. Vor sich einen aufgeklappten alten Koffer, in dem sich drei Gegenstände befinden: Ein gerahmtes Bild ihrer Mutter, ein gerahmtes Bild ihres Vaters; beide mit einem schwarzen Trauerflor. Dazwischen ein Buch über dem eine Misbaha, eine islamische Gebetskette, liegt. Das Foto ist in einem Flüchtlingslager in Griechenland entstanden. Es trägt den Titel „This is what I have und what I am“: Dies ist alles was ich hab und was ich bin. Entstanden ist die Aufnahme im Rahmen eines Fotoprojektes, das der italienische Fotograf Mattia Bidoli vor drei Jahren initiiert hat. Inzwischen hat er mehr als 40 geflüchteten Mädchen und Frauen zwischen elf und 39 Jahren das Fotografieren beigebracht. Die Arbeiten sind bereits in zahlreichen Fotoausstellungen in Europa gezeigt worden und in internationalen Zeitungen und Zeitschriften erschienen. Sie haben mehrere Preise und Auszeichnungen erhalten. „Der Fotokurs hat uns geholfen, unsere Geschichten zu zeigen und der ganzen Welt zu erzählen,“sagt Asifa Hassin. „Es sind die Geschichten von Mädchen und jungen Frauen aus Afghanistan, Syrien,
Versprechen
Wenn Versprechen nicht eingehalten werden, wie geht man damit eigentlich am besten um?Diese Frage stelle ich mir in den vergangenen Jahren öfter. Dabei geht es mir um die Versprechen, die ich selbst gegeben habe. Diejenigen, die mir gegeben wurden, finde ich gar nicht so problematisch. Entweder hab` ich auch vergessen, was mir versprochen wurde, oder es nagt noch an mir, solange bis ich es dann schließlich auch vergesse. Was ich anderen versprochen und nicht eingehalten habe, beschäftigt mich. Jedenfalls wenn es ein größeres Versprechen ist als: „Ich komme demnächst noch mal auf einen Kaffee vorbei.“ …
Was der Seele gut tut
„Langsam tut der Seele gut!“, „Sei gut zu dir selbst und achte auf das, was deine Seele braucht.“, „Was auch immer gut ist für deine Seele, mach es!“
An guten Ratschlägen und schönen Sprüchen für das Poesiealbum ist wahrlich kein Mangel. Seit sie bebildert per Kurznachricht verschickt werden können, kann ich ihnen kaum entgehen. Wenn dann auch noch eine musikalische Untermahlung aufploppt, bin ich vollends ausgeliefert, denn „gegen gut gemachte Musik kann sich niemand wehren –sie zielt direkt auf die Seele.“
Natürlich gibt es auch einen reichhaltigen Büchermarkt, der für jede erdenkliche Vorliebe eine Antwort auf Lebensfragen bietet. Wenn es um die Seele geht, geht es meistens um das Glück; wo es zu finden ist und wie man es erreichen kann. Und es geht darum, was passiert, wenn etwas mit der Seele nicht stimmt, wenn etwas aus dem Ruder gelaufen, aus dem Gleichgewicht gebracht ist. Spätestens dann wird klar: …
Vertraut und unwirklich
Es ist schon ewig her. Dass sie es geschafft hat, ihre Eltern zu besuchen. Immer wieder nimmt sie es sich vor – doch es kommt nicht dazu. Der Weg ist einfach zu weit. Ihre Geschwister vor Ort machen ihr ein schlechtes Gewissen. Sie sei/ist die Einzige, der es offenbar vollkommen egal ist, was mit Mama und Papa wird. Als ihre Mutter plötzlich im Krankenhaus ist, kommt ihr Vater in die Tagespflege. Da tut sie es. Sie setzt sich in den Zug…
Verlorene Söhne
Seit einer viertel Stunde steht er in der Kälte. Vor dem Gefängnis. An seiner knallroten Skijacke ist ein Schildchen angesteckt. „Besucher“ ist darauf zu lesen. Für Walter ist heute ein besonderer Tag. Er will noch einmal an den Ort seiner Jugend – ins Gefängnis. Walter ist inzwischen 86 Jahre. Er steht aufgestützt auf zwei Walking-Stöcke an der Pforte. Ich bin Gefängnisseelsorger und hole ihn ab.
Zur Begrüßung strecke ich ihm die Hand entgegen und greife in einen dicken Fausthandschuh. Wir gehen los…
Machen was ich will
Ich treffe ihn mitten im Wald – Reinhold – 66 Jahre alt. Es regnet in Strömen. Wir haben uns unter gestellt – in einer Schutzhütte. Reinhold sagt: „Ich mach jetzt nur noch, was ich wirklich will! Das ist zwar eine späte Erkenntnis, aber immerhin besser als gar keine. Man muss den Wald schon sehr mögen, um bei diesem Wetter unterwegs zu sein. In dem dem dunklen Unterstand riecht es nach Lehm und kalter Holzkohle. Früher bin ich oft am Wochenende in die Alpen gefahren, „zum klettern“, sagt er und deutet auf seinen Filzhut. Dort steckt eine Nadel vom Alpenverein. Seit 50 Jahren ist er bereits Mitglied. Oft ist er mit seinem Vater losgezogen – ein richtig wilder Hund. Von ihm habe er viel gelernt. Im Laufe der Zeit aber nicht alles beherzigt. Zu abgelenkt sei er gewesen, hätte nicht mehr unterscheiden können, was wichtig und unwichtig ist im Leben. „Dann ist einiges aus dem Ruder gelaufen“, sagt er…
Stefan hat ´ne Neue
Stefan hat ne Neue! Einige hat das nicht überrascht. Er war schon länger nicht mehr mit ihr gesehen worden. Schließlich stand sie nur noch in der Garage, seine alte Vespa Baujahr 1988, 125 ccm Hubraum. Sie musste einem richtigen Mottorad weichen, das jetzt so viel PS hat wie der alte Motorroller Hubraum hatte. Es wurde Zeit, meinte Stefan, noch einmal richtig durchzustarten. 54 Jahre ist er jetzt, die Tochter geht weitgehend ihre eigenen Wege, das Haus ist abbezahlt, der Job sicher, die Karriereleiter ist erklommen. Andrea dachte, sie hätten jetzt etwas mehr Zeit zusammen, zu Reisen, zu Essen, zu Lieben, alles das zu machen, was sie am Anfang ihrer Ehe für später aufgeschoben hatten. Andrea ist nicht glücklich über Stefans Freiheitsdrang. Sie lässt ihn aber machen. Irgendwie war er schon immer wie ein großes Kind.Vor drei Wochen hat Stefan entschieden auszuziehen. Er brauche Abstand, müsse sich über einiges klar werden…
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