Kategorie: Kirche im WDR

Kirche im WDR

Trost üben

Treu ist er gewesen. So treu wie nur ein Vierbeiner es sein kann. Nun aber ist es aus. Ein zehnjähriges Hundeleben ist zu Ende gegangen. Seine Asche steht in einer Urne im Regal. Daneben ein Bild von „Moritz“ dem Golden Retriever.
„Sagen Sie mal, Herr Pfarrer, finden Sie das nicht ein wenig komisch? Manchmal überlege ich, ob das nicht etwas übertrieben ist. Ein Hund ist doch ein Hund.“ Der Mann, den ich besuche, hat nur noch sehr wenige Menschen, mit denen er sich austauschen kann. Ich habe den Eindruck, dass im Laufe des letzten Jahres die Zahl der Menschen, die kaum noch jemanden zum Reden haben, noch größer geworden ist. Das führt mitunter zu interessanten Fragen. Es ist wie so oft: Eigentlich geht es gar nicht um die Asche von Moritz im Regal. Vielmehr ist der gestorbene Hund der Anlass, über eine ganz andere Frage nachzudenken. Nämlich: …

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Nur noch kurz die Welt retten

Eigentlich könnte alles so einfach sein. Ist es aber nicht. Durststrecken zu überstehen und Unbequemlichkeiten hinzunehmen, fällt nicht leicht. Wird uns gerade auch wieder vor Augen geführt. Aber auch wenn es nicht um Kontaktbeschränkungen geht: Esgeht es immer öfter um Einschränkungen. wenn nicht sogar ums Verzichten. Zum Wohl des Klimas zum Beispiel: Das Auto stehen zu lassen fällt vielleicht grad leichter als sonst, weil man sowie mehr zu Hause ist. Auch das Bio-Regal im Supermarkt ist groß genug um nicht daran vorbei zu laufen. Wir wissen eigentlich was besser für uns und unseren Planeten ist, handeln aber nicht genug danach. Fachleute nennen das behaivor gap „Verhaltenslücke“…

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Früher war alles besser

Ob es erst so ist, seit ich eine Lesebrille brauche, weiß ich gar nicht. Aber manchmal denke ich: „Früher war alles besser.“ „Ist natürlich Quatsch!“ –muss ich mir dann schnell sagen und denke: Typisch Boomer, typisch Mann, typisch deutsch. Klar ist: Mit dem älter werden, wächst die Sehnsucht nach einer Welt, in der alles seinen Platz hat. Auf der anderen Seite: Natürlich war früher auch etwas besser…

Leon im Homeoffice
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Leon im Homeoffice

Sich in den eigenen vier Wänden aufzuhalten, haben wir in den vergangenen Monaten gelernt. Für viele ist die eigene Wohnung auch ein Ort der Arbeit. Ein provisorisches Home Office. Oft reicht der Küchentisch mehr schlecht als recht. Und wer an Videokonferenzen teilnimmt, tut gut daran kurz zu überlegen, welchen Blickwinkel die Kamera aufs Zimmer hat. Grund genug einmal zu überlegen, wie eigentlich ein Zimmer aussieht, in dem man so richtig zu Hause ist und sich wohl fühlt. Mit Jugendlichenmache ich dazu folgende Übung: Jeder bekommt einen ausrangierten Schuhkarton. Der Deckel wird abgenommen und ermöglicht so einen Blick von oben in das nun zu gestaltende Zimmer: Mit Pappe,

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Es läuft mit Gottes Hilfe

Im Nachhinein ist man immer schlauer, oder? „Hätte ich das nur vorher gewusst“, sage ich dann gerne, obwohl ich weiß, dass das natürlich Quatsch ist. Man kann nicht alles im Voraus wissen und manchmal ist das auch gar nicht so schlecht. Ich denke an Jonas: Eigentlich läuft es bei ihm. Nein, es lief! In der Schule unauffällig, Abitur, dann Studium, alles ohne Probleme. Auch die Leute in der WG fanden ihn prima! Wann er sichnicht mehr prima fand, kann er gar nicht sagen. Ja, ob er sich selbst je prima gefunden hat…

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Zuhören

Das Versprechen ist groß: „Kommen Sie und tauchen ein in andere faszinierende Welten!“ Nur selten geht es wirklich ums Tauchen in fremde Unterwasserwelten. Meist ist Ablenkung aus dem Alltag gemeint, der allzu gleichförmig dahin fließt. Da braucht es etwas Abwechslung. Und zum Glück findet sich eine spektakuläre Wohlfühloase oder ein aufregender Freizeitpark gleich hinter der nächsten Ecke. Da kann abgeschaltet werden, oder man kommt einfach nur auf andere Gedanken.

Was auf der einen Seite wünschenswert ist, kann sehr schnell sehr …

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Kein Haus, kein Auto, keine Yacht

Erst ist es nur ein kleiner Fleck am Horizont, langsam kommt er näher. Ein Radfahrer wie sich herausstellt. Ich sitze auch auf dem Rad, kann kilometerweit über die Felder sehen, an deren Ränder der rote Mohn prachtvoll blüht. Irgendwas ist dennoch anders an diesem Typ, auf dem Fahrrad. Barfuß fährt er, mit nacktem Oberkörper, eine riesige Sporttasche quer auf dem Gepäckträger.

„Wo komm ich denn zum Rhein?“ ruft er mir zu und ich halte an. „Eigentlich ist die Richtung aus der Sie gerade kommen richtig, nach etwa drei Kilometern links halten,“ sage ich. Irgendwie hat er sich auf den Feldwegen verfranzt und ist im Kreis gefahren. Ohne Handy oder Navi ist es inzwischen schwierig mit der Orientierung. Und beides hat er nicht dabei, wie sich herausstellt. Ich lotse ihn einige Kilometer durch die schilderlose Gegend und bin natürlich neugierig: