Trinitatis heißt Dreieinig nicht Dreifaltig

Der morgige Sonntag hat einen folgenschweren Namen: Trinitatis. Die nächsten 20 Sonntage werden nach ihm abgezählt. Bis zum 2.November. Offenbar ist dieses Fest wichtig. Theologisch bedeutsam ist es auf jeden Fall. Denn wenn der christliche Glaube Gott bekennt, tut er dass indem er ihn als Gott den Vater, Gott den Sohn, und Gott den Heiligen Geist erkannt hat. In der Beziehung dieser drei „Personen“ zeigt sich Gottes Wesen und es zeigt sicht vor allem, dass „Gott“ kein statischer Begriff, sondern lebendiger Austausch ist. In der Bezogenheit dieser drei zeigt sich eindeutig Leben. Und Eindeutigkeit meint gerade nicht „Dreifaltigkeit“. In der Geschichte von Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiligem Geist zeigt sich vielmehr die Einheit Gottes. Ein einziger, in sich selbst nicht abgeschlossener, sondern lebendig und allem Lebendigem zugewandter Gott. Wenn ihr diesem Fest mit dem folgenschweren Namen einen Dienst erweisen wollt, der die EINIGKEIT Gottes betont, schreibt eine kurze Notiz an die Herausgeber des liturgischen Kalenders der ekir mit dem Hinweis, dass der Begriff „Tag der Dreifaltigkeit“ eine höchst unangemessene Bezeichnung des Festes der Einheit Gottes darstellt.

Nachtrag:
Es soll ja Leute geben, die meinen, die geäußerte Kritik am Begriff „Dreifaltig“ widerspreche altkirchlichen Bekenntnissen. Jenen Hütern einer vermeintlichen Orthodoxie empfehle ich einen kurzen Blick in die Kirchliche Dogmatik von Karl Barth, KD I,1 389: „Dreieinigkeit sagen wir. ‚Dreifaltigkeit ist‘, wie Luther einmal sagte, ‚ein recht böse Deutsch‘. ‚Dreifaltig lautet ebentheuerlich‘. Sein Anstoß an diesem Wort war offenbar sein an das fatale triplicitas erinnernder tritheistischer Klang… Es dürfte sich doch empfehlen, bei dem Wort ‚Dreieinigkeit‘ stehen zu bleiben, einmal, weil es besser als trinitas oder trias, sicher auch besser als ‚Dreifaltigkeit‘ und doch wohl auch besser als ‚Gedritt‘ die beiden entscheidenden Zahlenbegriffe zum Ausdruck bringt, sodann darum, weil es im Unterschied zu dem Wort ‚Dreieinheit‘ das ja auch in Betracht kommen könnte, mit dem einig andeutet, daß es sich bei der Dreiheit in Gott wohl um Einheit aber um die Einheit eines Einsseins, das immer auch ein Einswerden ist, handelt.“
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