Der Satz mit schwarzen Lettern auf leuchtend gelbem Untergrund war auf die Scheibe der Straßenbahnen geklebt. Von außen und von innen. Hundertfach fuhr er so durch die Stadt: „Ich bin das Brot des Lebens“, stand da fett gedruckt. Klein darunter „Jesus Christus Joh.6,48“)
Immerhin, er hat sich mir eingeprägt, auch wenn es schon 30 Jahre her ist. Inzwischen ist die Plakatwerbung auf Bussen und Bahnen zum großen Teil verschwunden. Oder man kann dort Sätze lesen wie: „Es gibt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Gott!“ Was geblieben ist, ist das Plakative.
Da sind sich der Evangelist Johannes und der Atheist immerhin einig. Wirklich spannend dagegen ist, dass deren Unterschiede im vorangehenden Vers ebenso plakativ benannt werden: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, der hat das ewige Leben.“ (V47).
„Wenn schon kein Gott, dann auch kein Jenseits.“ – Was für Atheisten auf der Hand liegt, wiegt für Christen anders: Denn „ewiges Leben“ ist nicht das „jenseitige“, sondern dieses mir geschenkte; das jetzige und das zukünftige Leben. Und „Gott“ ist nichts Fernes, sonder ist mir nah und kommt mir nah.
Wenn ich Brot esse und Wein trinke erst recht. Seine Gegenwart ist deutlich; wie fette schwarze Lettern auf leuchtend gelbem Untergrund.