Sonntag Abend 20.15 Uhr ARD. Für viele ein fester „Termin“ in der Woche und zugleich ein Marker, der das Wochenende beschließt: „Tatort“.
Ein twitternder Pfarrer verabschiedet sich dazu regelmäßig mit den Worten: „Ich verabschiede zu Wein, Weib, und Tatort“. Was treibt uns vor die Bildschirme? Zweifelsfrei das Thema Mord. Ohne Mord kein Tatort.
Das „Warum“ des Mordes muss unter allen Umständen aufgeklärt und der Mörder gefasst und seiner gerechten Strafe zugeführt werden. Einen anderen Ausgang goutiert das Publikum nur mäßig.
Die Urform eines Drehbuches zum Tatort findet sich gewissermaßen im Predigttext für den kommenden Sonntag:
Allerdings ist das sprichwörtlich gewordenen „Kainszeichen“ mehr als eine Kenntlichmachung und Überführung des Mörders. Es ist zugleich ein Schutzzeichen, dass Kain vor einem gewaltsamen Tode bewahrt.
Die biblische Urgeschichte (1.Mose Kap. 1-11) nimmt damit von Beginn das Thema „Verfehlung“ und „Strafe“ in den Blick, ermöglicht aber gleichzeitig einen Ausblick auf das Thema „Freiheit“. Denn die Freiheit zur eigenen Entscheidung trägt auch die Möglichkeit zu größter Verfehlung in sich.
Die göttliche Freiheit im Umgang mit seinen freien Geschöpfen steht aber von Beginn an unter Partnerschaftlichkeit und nicht unter Bevormundung oder gar Determination.
So spannt sich der urgeschichtliche Erzählbogen von Gottes (guter) Schöpfung über den Missbrauch der geschenkten Freiheit, die sich gegen Gott und den Nächsten wendet, hin zu einer dauerhaften Beziehungsgeschichte.
Diese Geschichte führt nicht zum Abbruch, sondern zu Aufbau von Beziehung.
In einem gut gemachten „Tatort“ kommt sogar diese Dimension im Drehbuch vor.
Wundert Euch also nicht, wenn ihr am Sonntag in einen Tatortgottesdienst geratet 😉
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