Kausalität kennt keine Gnade, sonder beschreibt nur die Beziehung zwischen „Ursache“ und „Wirkung“. Theologisch galt lange Zeit das Modell: Irgendeinen Zusammenhang zwischen verwerflicher Tat (Sünde) und schlechtem Ergehen (Strafe) muss es doch geben.
Im Predigttext für den kommenden Sonntag Joh.9,1-7 wird dieser Zusammenhang bestritten: Es geht nicht um Schuld, nicht darum jemanden abzustempeln, sondern es geht im Leben darum, dass ich eine neue Chance bekomme, weil Gott nicht bei Schuld behaftet, sondern zum Leben befreit.
Die „Werke Gottes“ eröffnen Wege ins Leben und verschließen sie nicht. Sie ermöglichen Freiheit und führen nicht in Abhängigkeit. Das geschieht in der Zuwendung Gottes, der keine Bedingungen stellt, nicht mal nach „Glauben“ fragt Jesus in der Erzählung. Er tut das notwendige. Darin wird Gottes Liebe „offenbar“.