Wie, du isst nicht überwiegend „bio“? Solltest du aber, gerade du…!
Solche, oder ähnlich klingende Sätze können einem schon begegnen, wenn die Äpfel in der Tragetasche des Discounters und nicht in der des heimischen Obstbauern entdeckt werden.
An die „Verantwortung des Verbrauchers“ zu appellieren ist sicherlich angezeigt, gerade angesichts unseres Umgangs mit Massen- und Überproduktion. Der Apostel Paulus geht im Predigttext 1.Tim.4, 4-5 für den nächsten Sonntag (Erntedank) dennoch einen anderen Weg:
Geht es nach ihm, soll nicht „mehr“, sondern „weniger“ bezüglich von Speisevorschriften geregelt werden. Freilich wäre es biblizistisch daraus zu folgern, die Kennzeichnungspflicht und Siegelvergabe im Bereich von Lebensmitteln wäre dadurch hinfällig.
Die Skepsis des Apostels bezieht sich nämlich nicht auf die Speisen selbst, sondern auf die zur allgemeinen Regel (Gesetz) erhobene Vorschrift ihres Gebrauchs:
„Gut“, ist nicht die Gabe an sich, sondern sie dient erst zum Guten, wenn sie als Gabe Gottes aus dessen Hand genommen wird.
Die gute Nachricht daran ist:
Nicht der Produzent entscheidet über die „Qualität“ der „Ware“, sondern der „Verbraucher“, der das Vorzeichen „+1= aus Gottes Hand in Gebrauch genommen -gefällt mir“ setzt.
Essen ist eben Essen und keine Religion.
Und dennoch können mir die Bedingungen unter denen alles, was „in Gebrauch genommen“ wird nicht gleichgültig sein.
Die schlechte Nachricht daran: Auch wenn es kompliziert ist, „billiger“ ist es beim Apostel nicht zu haben.