Gefühlsausbrüche haben Konjunktur. Betroffenheit, Wut, Trauer fallen einem augenblicklich eher ein, als Zuneigung, Zärtlichkeit oder gar Liebe. Vielleicht tut es da gut im Predigttext für den morgigen Sonntag auf einen göttlichen Gefühlsausbruch zu hören. Zweifelsohne können göttliche Gefühlsausbrüche auch zerstörerisch oder gar vernichtend sein. In Mt. 3,13-17 stellt sich dieser Gefühlsausbruch aber vollkommen anders dar: Zu dem aus dem Jordan steigenden Jesus von Nazareth und zu allen, die dabei stehen, sagt Gott: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Zärtlichkeit schwingt in diesem Satz mit. Blicke, die Eltern an Taufbecken haben, wenn sie auf den Nachwuchs schauen. Zum zärtlichen Blick kommt ein Zeichen: Die Taube, seit Alters her Symbol für Frieden und Versöhnung. Verständigung, mehr braucht es gerade nicht.