Einfach mal raus gehen. Abstand gewinnen, zu sich kommen. Die kirchlichen Bußzeiten laden dazu ein. Die Passionszeit erst recht, auch wenn der sich -in diesem Jahr mit besonderer Macht- einstellende Frühling die Fokussierung auf Leiden mit tödlichem Ausgang nicht gerade fördert. Dennoch: Hinausgehen und die „Schmach ertragen“, dazu lädt der Predigttext des morgigen Sonntags Judika aus dem Hebräerbrief ein. Auch wenn dort ein Leiden mit Jesus gemeint ist, der „draußen vor dem Tor“ die Schmach ertragen hat, liegt in diesen Tagen auf der Hand, dass auch seine Kirche offenbar mit Schmach und mit Spott überzogen werden kann. Ob das nun in Talk-Shows oder satirischen Wochenrückblicken passiert: Doppelsitzige Badewannen und bestellte Luxuskarossen eignen sich dazu ausgezeichnet. Nur ist diese Art des Ertragens gerade nicht gemeint. Bei den Ausgestoßenen und Ausgrenzten, den Entwurzelten, da soll die Kirche Jesu Christi stehen, nicht bei denen, die die Insignien der Macht tragen. Der Kirchenvater Johannes Crysostomos hat einmal dazu aufgerufen „das Kreuz wie eine Krone zu tragen“. Vielleicht muss heute daran erinnert werden, dass die Kronen besser im Museum aufgehoben sind.
Achim Meurer via Compfight