„Macht man einfach betriebsam und selbstbezogen seinen eigenen Kram? … Oder will man den Leuten … etwas sagen?“ fragte Jan Roß unlängst auf evangelisch.de bezüglich der Kirche von morgen.
Dass die Kirche „nicht labern“ solle, dieses Zitat findet sich im Interview nicht. Macht aber nichts, denn zum Weiterlesen ermuntert so eine Überschrift allemal.
Oft beginnen Pressemitteilungen jedoch mit unheilvollen Aufmachern wie „Die Kirche, muss sich jetzt wieder mehr den Menschen zuwenden“, wobei offen bleibt wer denn „die Kirche“ und vor allem, wer denn „die Menschen“ sind. Von solchen Überschriften bleibt allenfalls der schale Nachgeschmack, „die Kirche“ sei vor allem mit sich selbst beschäftigt.
Warum nicht titeln „Du bist Kirche!“. Das ist zwar fast selbst schon bullshit bingo verdächtig, hat aber immerhin etwas weniger Nebenwirkungen.
Manchmal habe ich den Verdacht, dass „uns“ das Denken in „wir“ (in der Kirche drinnen) und „ihr“ (Menschen da draußen) blockiert neue „Schnittstellen“ zur Kommunikation des Evangeliums zu finden. Vielleicht sollten wir in Einübung des jesuanischen Blicks „quer“ denken: Nicht wer drinnen und wer draußen ist, sondern wie „wir alle“ vor Gott dastehen mit unseren Bemühungen ein menschliches Leben zu führen. Denn nur ein menschliches Leben ist ein gottgefälliges Leben.
Das wollte ich auf den unten stehen Tweetwechsel noch antworten. Es hatte aber mehr als 140 Zeichen 😉
Dieses "Kirche muss auf Menschen" zugehen, hab ich noch nie verstanden. Dachte immer "Kirche" das seien Menschen.
— Ace Knute (@knuuut) July 1, 2013
@knuuut mich schüttelt es auch jedes Mal. »Bei den Menschen sein…« – ich würde erst mal mit »Mensch sein« anfangen.
— Maria Herrmann (@maerys) July 1, 2013
@maerys Es gibt doch aber auch das "Wir" derer, die Kirche organisieren und den anderen gegenüber gemeinsam verpflichtet sind. @knuuut
— Jörg Friedrich (@JoergFr) July 1, 2013
@JoergFr Und ich glaube, dass genau dieses Verständnis »wir« und die anderen »wir« uns nicht gut tut. @knuuut
— Maria Herrmann (@maerys) July 1, 2013
@maerys es ist auch nicht gut, Tatsachen zu ignorieren, weil man sie nicht mag, denke ich. Übergänge sind verschwommen, aber sind da @knuuut
— Jörg Friedrich (@JoergFr) July 1, 2013
@JoergFr Wie soll ich das mit dem Ignorieren verstehen? Das hätte ich gerne konkreter. @knuuut
— Maria Herrmann (@maerys) July 1, 2013
@maerys Dass es unterschiedliche Arten von Zugehörigkeit gibt, aus denen ein "wir" und ein "ihr" entsteht, halte ich für real. @knuuut
— Jörg Friedrich (@JoergFr) July 1, 2013
@maerys @knuuut Ist aber vielleicht nicht in 140-Zeichen-Statements ausdiskutierbar.
— Jörg Friedrich (@JoergFr) July 1, 2013
@JoergFr @maerys @knuuut an welcher Stelle ist aus dem wir ein ihr geworden? Ist darüber nachzudenken " der weg zu den Menschen"? *grübel*
— Dagmar Müller (@_DagmarM) July 1, 2013
@_DagmarM Wenn wir [!] "wir" sagen, dann sagen wir, glaub ich, im besten Fall "ihr" gleich mit denn "wir" ist ja nie "alle" @maerys @knuuut
— Jörg Friedrich (@JoergFr) July 1, 2013
Thematisch passt auch der heutige Artikel auf evangelisch.de dazu.