Nikolaus Schneider hat seine Ausführungen zur Religionsfreiheit für seinen Bericht auf der Synode in Bad Neuenahr noch einmal überarbeitet:
Bedrohte Religionsfreiheit
Flucht und Vertreibung sind mit ethnischen Konflikten oder kriegerischen Auseinandersetzungen verbunden. Auch aufgrund von Hunger oder Naturkatastrophen ist Migration zu beobachteten. Mit großer Besorgnis ist vermehrt festzustellen: Verfolgung, Flucht und Vertreibung geschehen aus religiösen Gründen.
Während in der Europäischen Union die freie Religionsausübung rechtlich verbürgte Praxis ist und sich die Gläubigen dem Säkularisierungsdruck stellen müssen, werden in einigen Ländern Afrikas und Asiens religiöse Minderheiten zunehmend von den Mehrheiten unterdrückt und verfolgt. Das Menschenrecht auf Religionsfreiheit ist bedroht! Das belegt die aktuelle Informationskampagne der Vereinten Evangelischen Mission eindrücklich.
Unsere Solidarität gilt allen Menschen, die aus religiösen Gründen bedrängt und verfolgt werden. In weltweiter Verbundenheit liegt uns die Situation der bedrängten und verfolgten christlichen Schwestern und Brüder besonders am Herzen. Aus Marokko hören wir von unbegründeten Abschiebungen, aus der Türkei, aus asiatischen und arabischen Staaten von massiven Einschränkungen der Religionsfreiheit und sogar von tödlichen Anschlägen. In der Silvesternacht wurden in Alexandria 21 koptische Christen und Christinnen getötet. Im Irak hat der blutige Terror gegen Christinnen und Christen zu einem Massenexodus von mehr als der Hälfte der dort noch lebenden christlichen Bevölkerung geführt.
Wir stellen uns an die Seite unserer verfolgten Glaubensgeschwister, beten für sie und nehmen nach unseren Möglichkeiten politischen Einfluss. Wir nehmen die Flüchtlinge in unserem Land auf, suchen aber zugleich nach Wegen, die es ihnen ermöglichen, in Sicherheit zurückzukehren. Ich wünsche mir in diesem Zusammenhang vermehrt deutliche solidarische Stimmen muslimischer Theologen und verstehe den Besuch muslimischer Geistlicher in einem Gottesdienst in Bagdad als wichtiges Zeichen der Ablehnung von Gewalt.
Dankbar nehme ich zur Kenntnis, dass politische Institutionen die Bedrohung der Religionsfreiheit als dringliches Problem betrachten. Ende November hat das Europäische Parlament die eskalierende Gewalt gegen christliche Iraker und ihre Kirchen verurteilt und den Schutz der Minderheiten angemahnt. Mitte Dezember hat der deutsche Bundestag in einer ausführlichen Debatte die freie Religionsausübung als universales Menschenrecht betont. Zuvor hatte der Bundespräsident während seines Besuches in der Türkei die bedrängte Situation der Christinnen und Christen und ihrer Kirchen angesprochen.
Ich hoffe sehr, dass wir in diesem Jahr durch gemeinschaftliche Initiativen der Politik und der internationalen Kirchenbünde über die dringlichen Appelle und die Solidaritätsbekundungen hinaus zu konkreten Schritten der Verbesserung kommen, um dem Recht der Religionsfreiheit mehr Geltung zu verschaffen. Das Jahr 2011 darf nicht zum Jahr der Christenverfolgungen werden, auch nicht in Indien, China und Nordkorea. Es soll vielmehr von der Jahreslosung bestimmt sein: “Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch Gutes.“ (Römer 12,21)
Quelle: ekir.de
Freilich fehlt mir immer noch ein Hinweis, dass auch eine negative Religionsfreiheit in dem Begriff „aufgehoben“ ist. Er beruft sich zwar auf die VEM, erwähnt diesen m.E.wichtigen Hinweis nicht.
Ich werde den Bericht aber heute nicht mehr zu Ende lesen können… demnächst hier mehr.
Ihr findet den Text zum weiterlesen hier. Zum ersten Mal m.W. mit WordPress…..!