Musik als heilige Messe

Von einem evangelischen Pfarrer ein Plädoyer für den Katholizismus zu erwarten, ist in der Tat zuviel verlangt.
Dennoch gibt es hin und wieder die (Sehn-)Sucht nach „greifbarem“ und nicht nach „Wort“, nach „Inszenierung“ und nicht nach „Nüchternheit“. Das in der eignen Konfession zu suchen ist schwierig:

mikrofon
foto: sxc.hu

Ich erinnere mich während meines Studiums in Leipzig unvorbereitet in einen lutherischen Gottesdienst geraten zu sein. Ich fühlte mich wie in einem Hochamt. Seitdem ich auf die gegenüberliegende Strassenseite zu den reformierten. Da fühlte ich mich merklich wohler! Gleichwohl: In der Pilgermesse in Santiago de Compostella war es schon beeindruckend, obwohl das riesige Weihrauchfass gar nicht durch das Kirchenschiff pfiff. Ob es die körperliche Erschöpfung und (oder) der Umstand war, dass ich nichts von dem spanisch verstand, diese Messe hat bleiben Eindruck hinterlassen.
Wenn mich mal wieder dieses „Compostella-Gefühl“ überkam, ging ich aber nicht in den Dom, sondern legte meine persönliche „best of U2“ CD auf. Dann war die Welt auch wieder in Ordnung.
Seitdem ist einige Zeit vergangen.
Auf Bonos „Gejammer“ folgte Kindergejammer, und wenn „Kindermusik“ Zukunftsmusik ist, mag ich irgendwann auch keine CDs mehr hören.
Dennoch ich wäre gern dabei gewesen in München beim U2 Konzert.
Denn, das Konzert war eine „heilige Messe“ mit „Bischof Bono“, wie die sueddeutsche.de berichtet. Bono schaffe die Erneuerung des Glaubens auch ohne kirchlichen Auftrag und ohne kirchliches Amt. Wenn da die kirchlichen „Amtsträger“ nicht dabei sind, wie kann da eine „Kirche der Freiheit“ wachsen?
Wie gut, dass es CDs immer noch gibt, da kann ich dann auf „Play“ drücken, und Bono predigen hören….
(Obwohl es irgendwie auch nervt. Doch das denken bestimmt auch einige meiner Predigthörer).

Nun hab ich aber doch noch eine Frage an Dr. Dr. Rainer Erlinger:

Muss ich mir Gedanken machen, dass ich krypto-katholisch bin? Schließlich habe ich auch noch nie einen Windows-Rechner besessen, und Windows ist nach Umberto Ecco eher das protestantische unter den Computersystemen. Und: darf ich meine U2 Musik nun auf meinen iPod kopieren. Oder werde ich dadurch „römisch“ katholisch? Immerhin arbeite ich schon seit den 90er Jahren mit Apple Computern.

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