Das habe ich mich in der letzten Woche tatsächlich auch kurz gefragt. Das zeigt, wie wenig Feiertage ins Bewusstsein treten, wenn sie nicht arbeitsfrei sind und man sich weitgehend im nicht kirchlichen Kontext aufhält. Heute ist Buß- und Bettag ein evangelischer Feiertag, der seit 1994 kein gesetzlicher, sondern nur noch ein kirchlicher Feiertag ist. Abgeschafft wurde er zur Finanzierung der Pflegeversicherung, was allerdings überhaupt nicht geklappt hat. Schon im gleichen Jahr mussten die Beiträge erhöht werden. Wenn man der Besoldungsstelle richtig Arbeit machen will, kann man sich in einigen Bundesländern („zur Ausübung religiöser Pflichten“) von der Arbeit freistellen lassen, muss also keinen Urlaubstag nehmen, allerdings auf Lohn für diesen Tag verzichten. Es sei denn man wohnt in Sachsen dort ist der Feiertag noch gesetzlicher Feiertag. (*Keine Bemerkungen über Sachsen einfügen*)
Vor drei Jahren fand sogar erstmalig ein Gottesdienst an dem Ort statt, wo ich jetzt arbeite. Am Buß- und Bettag ein Gottesdienst in einem Gefängnis, das scheint vielen einsichtig, vielleicht sogar geboten. Allerdings hat das kirchliche Wort Buße nichts mit dem juristischen Begriff zu tun (z.B. „Bußgeld“). Besser wäre die Übersetzung „Umkehr“ oder wie wir heute sagen würden: „Chill deine Base“, „Komm mal runter“, „Mach dich locker“, um zu überlegen, was wirklich wichtig ist im Leben. Du kannst vieles anders machen, natürlich nicht alles. Aber nutze die Möglichkeit! Sei kein Idiot, davon gibt es schon genug auf der Welt.
Wer heute Abend in eine evangelische Kirche geht, wird davon etwas zu hören bekommen. Also so ähnlich. Oder auch anders. Wo „evangelisch“ draufsteht weiß man nie so genau. Und für wen das alles zu kompliziert klingt:
Bald ist schon der erste Advent. Auch eine Bußzeit. Da heißt das Motto dann: „Probier´s mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit jagst du die Sorgen und den Alltag fort.“ Ich denke Balu der Bär war evangelisch. Also… fast.. oder so ähnlich.
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