Wenn jemand als „marktschreierisch“ bezeichnet wird, ist das meistens nicht sehr schmeichelhaft. Es sei denn, es handelt sich um einen Verkäufer auf einem Wochenmarkt. Von ihm wird das sogar erwartet. Der darf das.
Im Predigttext für den kommenden Sonntag, stellt der Prophet Jesaja Gott als jemanden vor, der sich auf den Markt begibt. Dort hat Gott nichts Besseres zu tun als sein Wort anzupreisen.
Und die Preise für seine „Ware“ sind äußerst günstig.
Sein Wort ist auf dem „Markt der religiösen Möglichkeiten“ sogar gratis zu haben.
Die damaligen potentiellen Käufer schreckt das dennoch ab: „Was nichts kostet, ist nichts wert!“ „Kauft ohne Geld ein!“ –wo bleibt da der Spaßfaktor? Alle Unterschiede werden eingeebnet, alle Differenzen aufgehoben. Plötzlich ist jeder gleich vor einem Gott, der als Marktschreier daher kommt.
Sich das gefallen zu lassen ist schwer. Es nötigt zum Umdenken. Es ruft zur Umkehr.
Und dennoch: Wer diesen Marktschreier hört wird leben!