Jochen Vollmer im deutschen Pfarrerblatt

Zur Zeit wird ein Artikel im deutschen Pfarrerblatt heftig angefeindet. Hier eine kurze Einschätzung zur Problematik:

Israel Flag
foto: scx.hu

Ich teile die Meinung des Autors nicht.

Dennoch kann es m.E. nicht angehen eine Meinungsäußerung (noch dazu in einem Printmedium einer „Splittergruppe“) zur Chefsache des Ratvorsitzenden erklären lassen zu wollen. Wir diskutieren viel (auch theologischen) „Mist“ z.B. von Alt-Bischöfen, aber beim Israel Thema sollen alle plötzlich einer Meinung sein?
Bedenklich finde ich, dass nur laut genug „rheinischer-Synodalbeschluss von 1980“ gebrüllt werden muss um den vermeintlichen „Gegner“ zum Schweigen bringen zu wollen. Das ist im Rheinland schon der Fall, wenn die Barmer Theologische Erklärung wie das Weihnachtsevangelium des Lukas zitiert werden kann, obwohl es EKDweit theologisch strittig ist, ob diese Erklärung den Rang einer reformatorischen Bekenntnisschrift hat.
Eine ähnliche Entwicklung sehe ich, wenn es um die Kritik am Synodalbeschluss „Christen und Juden“ geht. Vielleicht bin ich da als reformierter und rheinischer Pfarrer etwas zu kleinlich. Aber ich finde der Präses sollte so mit dem Text umgehen, wie mit einigen Texten der evangelischen Allianz oder Gruppen, die eine Judenmission befürworten: Nicht erwähnen oder kommentieren!

Aktualisierung vom 31.8.2011:

Inzwischen sind die Wellen um den Vollmer Text noch höher geschlagen. Eine gute und ernst zu nehmende Übersicht hat Barbara Schenk gestern auf reformiert-info.de zusammengestellt.

Mir ging und mir geht es nicht um eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Artikel von Jochen Vollmer, sonder vielmehr um die Art und Weise, in der nach dem Ratsvorsitzenden gerufen wurde, er solle und er müsse dazu Stellung beziehen. Damit wird der Eindruck erweckt es gäbe in den evangelischen Kirchen eine ähnliche Institution wie das päpstliche Lehramt, das festlegen könne, welche Inhalte diskutiert werden dürfen und welchen einem Konzil zu überlassen seien (aktuelles Beispiel ist die Diskussion in der katholischen Kirche in Österreich, die sich u.a. daran stößt, dass eben über die Priesterweihe von Frauen nicht diskutiert werden darf.)

Ich finde der Ratsvorsitzende hat es mit seine knappen und wiederum viel kritisierten Interview Äußerung im DLF richtig gemacht: Die Position spiegelt nicht die Haltung und Meinung der EKD wieder.

Alle weitere Diskussion mündet letztlich in der Beurteilung der Frage, ob die Äußerungen Vollmers diskutiert werden dürfen. Und das wiederum ist eine vergleichbar komplexe Frage wie die nach dem politischen Konflikt in Israel-Palästina.

Zumal in einem Medium und in einer Zeit in der jeder und jede sich zu allem und jedem herausgefordert sieht einen Kommentar zu hinterlassen oder gar einen Blog zu betreiben und in sogenannten sozialen Netzwerken seine Meinung zu verbreiten 😉

16 Kommentare zu “Jochen Vollmer im deutschen Pfarrerblatt

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