Facebook, Freundschaft und Römerbrief Kapitel 7

Der amerikanische Kulturkritiker Deresiewicz in einem Gespräch über Freundschaft und Einsamkeit im Online-Zeitalter schreibt folgendes:

„SZ:Wie konstruiert der Mensch zwischen Vernetzung und Einsamkeit seine Identität?

Deresiewicz: Es gibt eine Lücke zwischen dem, was wir sind, und dem was wir darstellen. Oft ist es doch so: Je mehr Spaß Menschen an ihren Facebook-Statusnachrichten zu haben scheinen, umso weniger Spaß haben sie in ihrem echten Leben. Das kann dazu führen, dass wir uns zu Avataren unserer Selbst verwandeln: Plötzlich merke ich, dass mein digitales Ich auf Facebook ein aufregenderes Leben hat als ich selbst.“

Das erinnert mich an die paulinische Rede vom inneren und äußeren Menschen im Römerbrief Kapitel 7, 7-25: Die dortige anthropologische  Differenz zwischem inneren und äußeren Menschen ist zwar (kontextbedingt) das „Gesetz“ (das Paradiesgebot; nicht die Tora!), gleichwohl besteht eine Parallele in der sog. „Lücke“ zwischen „Etwas“, das soetwas wie „Identiät“ ermöglicht oder sogar erst (in der Interaktion zwischen beiden?) herstellt.

Ich habe mich zwar schon mehrere Wochen mit dem Text befasst, er reizt mich aber immer wieder, ist er doch wahrscheinlich der dichteste Text paulinischer Theologie.

Gleichwohl sind die Anfragen Deresiewiczs nicht minder spannend. Auch der Rest des Interviews ist sehr lesenswert!

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