Schlagwort: Papst

Meinung

Aushalten statt Abschaffen

Sie haben Freude am Ausmisten? Beschäftigen Sie sich mit dem Protestantismus, denn der ist „semper“ dabei sich aufgeräumt zu präsentieren! Er hat viel Erfahrung mit Ballast, der unnütz geworden zu sein scheint: Bilder, Heilige, Papst, Tod und Teufel, Plastikverpackungen, Dieselfahrzeuge und Massentierhaltung –alles weg, selbst Kirchentage. Warum nicht auch die Predigt abschaffen? Es ist besser gar nicht zu predigen, als schlecht zu predigen, oder auch umgekehrt. Die alljährliche Diskussion um die Qualität der Weihnachtspredigt ist diesmal schon früh dran. Wer mag kann sich selbst auf Spurensuche begeben und unter #abkanzeln fündig werden oder im eulemagazin die Binnendebatte verfolgen. Erhellende Einsichten wird man dabei vor allem über den Level der Ambiguitätstoleranz innerhalb der evangelischen Kirche erhalten. Mehrdeutigkeiten und Unsicherheiten ertragen können ohne dabei handlungsunfähig zu werden, das könnte zu einem probaten Mittel gottesdienstlicher Gestaltung insgesamt werden. Denn was für die einen unerträgliches „Gebastel“ und „Wildwuchs“ ist, erheben andere gerade zum Programm. Dass Predigt und Gottesdienst eine Zumutung bleiben, ist in Zeiten in denen alles auf den Prüfstein muss, vielleicht sogar nützlich. Wenn es doch nur etwas einfacher wäre sich gegenseitig auszuhalten! Dafür gibt es offensichtlich kein geeignetes Mittel. Der Journalist Armin Wolf hat diese Schwierigkeit sehr treffend beschrieben…

Meinung

Gestern war ich beim Papst

Gestern war ich beim Papst. Erwin Lindemann aus Wuppertal war auch da. Er meinte, es wäre schön, wenn Franziskus wieder rote Schuhe anziehen würde. Die Kunden in der Herren-Boutique sähen es jedenfalls lieber so. Ich musste Erwin aufklären, dass wir nicht wegen der Stilfragen hier wären, sondern um der Theologie willen, also fast, eigentlich wegen der kirchlichen Einheit. Mit der Wiedervereinigung sei das so eine Sache, meinte der Papst, das könne man doch besonders bei uns in Deutschland sehen und, ob wir unser Gespräch nicht drüben mit Joseph Ratzinger weiterführen wollten. Erwin war sofort begeistert, doch ich konnte abwiegeln. So gingen wir erst einmal Milchreis essen. Wie es denn nun mit der evangelischen Kirche in Deutschland weiterginge, wollte der Papst wissen und streute sich noch etwas Zimt über den Reis. Das sei eine schwierige Frage, antwortete ich…