Erfahrene Kirchenbesucher werden morgen sagen: „Kenn ich, Motiv des Sonntags ist klar. Ist mir bekannt, seit langem: Gott ist wie ein Hirte. Er hilft. Er sucht. Er rettet.“ Weniger kirchlich sozialisierten Menschen fällt beim Hirten eher die Heidschnucke aus der Lüneburger Heide ein. Und auch Teenager denken eher an das Leiden der Schafe auf australischen Farmen und das Engagement von Tierschutzorganisationen. Gut: An Weihnachten, war auch irgendwas mit Hirten. Nicht nur das Bentheimer Landschaf ist in Vergessenheit geraten, auch der Hirte ist zum Schafzüchter geworden. Die Kirchliche Rede vom „Pfarrer und seinen Schäfchen“ trägt ebenfalls dazu bei das Hirtenmotiv zu verdunkeln.
Dabei gibt es etwas unerhörtes zu entdecken: Kein Hirte lässt sein Leben für die Schafe! Das tut nur der „gute Hirte“. Dieser ist einzigartig. Weil er sein Leben lässt, kennt er das finstere Tal in dem jegliches Schäfchen-Idyll endet. Und er freut sich, wenn seine Herde, darüber hocherfreut, blökende Bocksprünge macht und auf die Frage „Wer hat Angst vorm bösen Wolf?“ erwidert: „NIEMAND!“