Predigt über Offenbarung 5,1-5

sound knopf
foto: sxc.hu

Weil Predigt eigentlich fürs Hören geschrieben wird. Hier ein Mitschnitt aus dem Gottesdienst am ersten Advent in der Friedenskirche. Die Qualität ist noch verbesserungswürdig, aber das Geraschel hört nach einer Minute immerhin auf. Leider war das richtig gute Gemeindemikro nicht verfügbar, aber für elf Minuten und 50 Sekunden mag es für dieses Mal gehen….

Predigt Offenbarung 5,1-5

Und für die, die nicht die Zeit zum Hören haben, folgt eine Kurzfassung:

„Ich sehe was, was du nicht siehst.“ Das kennen Sie.
Das beliebte Spiel „ich sehe was, was du nicht siehst“ war einst besonders auf langen Autofahrten beliebt. Bevor es diese eingebauten Fernseher in den Kopfstützen der Elternsitze im Auto gab.
Es wurde gespielt immer wenn die Reise lang zu werden drohte, oder schon längst viel zu langweilig geworden war.

In gewisser Weise ist der Predigttext vom heutigen Sonntag auch so ein „Ich sehe was, was du nicht siehst“ Spiel. Gespielt vom Schreiber der sogenannten Offenbarung des Johannes.
Er schreibt auf, was er sieht, was die anderen (seiner Zeitgenossen) nicht sehen.

Doch lesen sie selbst:
Offenbarung des Johannes aus dem 5.Kapitel, die VV 1 -5:

Ein visionärer Text. In der Tat. Doch kranken Visionen manchmal daran mindestens geheimnisvoll, rätselhaft, wenn nicht gar ganz unverständlich daher zu kommen.
Bei diesem Text scheint es nicht anders zu sein. Doch bei genauerem hinsehen trifft das auch auf weitaus verständlicherer Texte zu, wie z.B. die Evangeliumslesung aus dem Matthäus Evangelium, dass wir in der Schriftlesung gehört haben. Jesus zieht in Jerusalem ein. Eine den -zumindest bibelkundigen- Lesern bekannte Geschichte. Doch muss man auch hier schon etwas um die Ecke denken. Denn schließlich ist diese Geschichte eine Erzählung, die eigentlich den Anfang der Passionsgeschichte einläutet. Und weil die Passionszeit eine Warte- und also Vorbereitungs- und Bußzeit ist, „passt“ das natürlich auch an den Anfang der zweiten Buß- und Vorbereitungszeit im Jahr, nämlich der Adventszeit.

Letztlich nötigen uns beide Texte am heutigen ersten Advent konsequent dazu sie „quer“ zu unserer Erwartungshaltung zu lesen.

Der erste, also der Evangeliumstext von Jesu Einzug in Jerusalem nötigt uns dazu unser Bild von „herrschen“ und „Herrschaft“ zu überdenken.
Unser Herr kommt nicht hoch zu Ross. Er kommt auf einem Esel und dennoch in Art und Weise desjenigen, der die Insignien der Macht hat.
Aber anders als die „Herren der Welt“ setzt er seine Macht nicht für sich selbst, sondern für andere ein.

Diese „Machtausübung“ Jesu, die die Macht der eigentlich Mächtigen konterkariert wird innerhalb der Verkündigung der Kirche oft vorschnell von seiner Auferstehungsmacht überstrahlt.
Hier wäre durchaus angebracht über den Gebrauch von Macht durch Ohnmacht zu sprechen. Nicht vorschnelle Demonstration von mächtigen und auch gewaltigen und oft auch gewalttätigen Entscheidungen wird sich durchsetzten. Sondern die Kraft des Mächtigen, der seine Macht und Stärke aus der Ohnmacht und schließlich sogar aus der Gottesverlassenheit zieht.
Ihm und keinem anderen gilt: Macht hoch die Tür, die Tor macht weit.

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