Ein antiker 1EURO Job? (Predigt über Matthäus 20)

Worum geht es, ist immer dann zu fragen, wenn Jesus ein Gleichnis erzählt.
Und wenn Jesus ein Gleichnis erzählt, dann geht es fast immer, um das Reich Gottes. Worum geht es also, wenn es um das Reich Gottes geht? Geht es um Gerechtigkeit? Geht es um Gottes Gerechtigkeit, wie wir evangelische gerne immer sagen, aber meistens nicht verstanden werden? Geht es bei diesem Gleichnis vielleicht um „Gerechtigkeit oder Güte“, oder etwa um „Gerechtigkeit und Güte“, oder sogar um „Gerechtigkeit Güte“? Oder geht es um noch andere Sachen, um antike „Ein EURO Jobs“ zum Beispiel, oder wie man als Unternehmer seinen Betrieb am besten in ein Insolvenzverfahren bekommt. Wenn man z.B. miserabel wirtschaftet, weil man gegen alle Regeln der Betriebswirtschaft verstoßen hat? Sie ahnen es kommt wie so oft ein theologisch brilliantes sowohl-als-auch heraus: Das ist natürlich keine Anweisung, wie man einen Betrieb führen oder gar die Wirtschaftspolitik lenken kann.

Mt.20,1-15:

1 Denn das Himmelreich gleicht einem Hausherrn, der früh am Morgen ausging, um Arbeiter für seinen Weinberg einzustellen.2 Und als er mit den Arbeitern einig wurde über einen Silbergroschen als Tagelohn, sandte er sie in seinen Weinberg. 3 Und er ging aus um die dritte Stunde und sah andere müßig auf dem Markt stehen 4 und sprach zu ihnen: Geht ihr auch hin in den Weinberg; ich will euch geben, was recht ist. 5 Und sie gingen hin. Abermals ging er aus um die sechste und um die neunte Stunde und tat dasselbe. 6 Um die elfte Stunde aber ging er aus und fand andere und sprach zu ihnen: Was steht ihr den ganzen Tag müßig da? 7 Sie sprachen zu ihm: Es hat uns niemand eingestellt. Er sprach zu ihnen: Geht ihr auch hin in den Weinberg. 8 Als es nun Abend wurde, sprach der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und gib ihnen den Lohn und fang an bei den letzten bis zu den ersten. 9 Da kamen, die um die elfte Stunde eingestellt waren, und jeder empfing seinen Silbergroschen. 10 Als aber die Ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; und auch sie empfingen ein jeder seinen Silbergroschen. 11 Und als sie den empfingen, murrten sie gegen den Hausherrn 12 und sprachen: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, doch du hast sie uns gleichgestellt, die wir des Tages Last und Hitze getragen haben. 13 Er antwortete aber und sagte zu einem von ihnen: Mein Freund, ich tu dir nicht Unrecht. Bist du nicht mit mir einig geworden über einen Silbergroschen? 14 Nimm, was dein ist, und geh! Ich will aber diesem Letzten dasselbe geben wie dir. 15 Oder habe ich nicht Macht zu tun, was ich will, mit dem, was mein ist? Siehst du scheel drein, weil ich so gütig bin?

Hier geht es nur scheinbar oder äußerlich um Arbeit, Arbeitslosigkeit, Beschäftigungsverhältnisse, Arbeitszeiten und gerechte Löhne. In Wahrheit geht es natürlich um die Güte Gottes, für die dieses Gleichnis nur ein wunderbares Bild ist. Wenn es so ist, so bleibt dennoch eine Frage: Was hat die hier geschilderte Güte Gottes mit unserem Wirtschaften und unserer Arbeitswelt zu tun?
Viel offenbar, wenn man das hier liest!
Der eine Denar ist eben kein EURO, sondern er ist das, was man (als Familie) am Tag zum Leben braucht!
Welche Brisanz steckt in dem Gleichnis, wenn man sieht, was heutigen (arbeitsfähigen 15-24 jährigen) mit 1 EURO-Jobs zugemutet wird??

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen